Literarische Hoheit
“150 Jahre Thomas Mann” titelt es dieser Tage vielfach im Feuilleton und auf den Titelseiten großer Zeitungen (1). Der Jubilar, geboren am 6.6. 1875 in Lübeck (2), wird nicht nur mit diversen Artikeln und neuen Büchern – gerade auch zu seiner politischen Seite (3, 4) – bedacht. Selbstredend finden zahlreiche Veranstaltungen in diesem Jubiläumsjahr statt (5).
In Mariaspring thematisieren wir den Jubilar dabei ganz regional im Rahmen unseres Seminars zur Göttinger Filmgeschichte.
Denn 1953 wurde Thomas Manns Roman „Königliche Hoheit“ von Hans Abich und Rolf Thiele verfilmt (6). Produziert wurde der Spielfilm in den Ateliers der Filmaufbau GmbH Göttingen. Gedreht wurde u.a. in Fulda. Die Hauptrollen spielten Dieter Borsche, Ruth Leuwerik und Lil Dagover, sowie der damalige Intendant des Göttinger Deutschen Theaters Heinz Hilpert.
Daneben stand aber auch Thomas Manns Tochter Erika als Oberschwester Amalie vor der Kamera. Erika Mann war jedoch in erster Linie künstlerische Beraterin und sollte die Dreharbeiten im Sinne ihres Vaters überwachen.
Denn das Thomas Mann ein Buch zur Verfilmung in Deutschland freigab, wurde in den Zeitungen als Sensation gefeiert, stand er der jungen Bundesrepublik doch reserviert gegenüber und war aus seinem amerikanischen Exil ins schweizerische Zürich übersiedelt.
Den Film „Königliche Hoheit“ würde man heutzutage wohl als romantische Komödie bezeichnen, wobei viele Figuren und Szenen sowohl historische Anleihen der Buchvorlage aufnehmen als auch Zeitgenössisches kommentieren. Insbesondere das ist spannend für die Interpretationen und Diskussionen im Seminar.